33 - Markov-Ketten
Eine endliche Folge von Zufallsvariablen \(X_0,\ldots,X_T\) heißt Markov-Kette mit Zustandsraum \(S\) und Übergangsmatrix \(\boldsymbol{P}=(p(x_i,x_j))_{i,j\in S}\), falls $$P(X_n=x_n|X_0=x_0,\ldots,X_{n-1}=x_{n-1})=P(X_n=x_n|X_{n-1}=x_{n-1})=p(x_{n-1},x_n)$$ für alle \(x_0,\ldots,x_n\in S\) und \(n=1,\ldots,T\) mit $$P(X_0=x_0,\ldots,X_{n-1}=x_{n-1})>0.$$ Der Zeilenvektor \(\boldsymbol{p}_0=(p_0,\ldots,p_m)\), \(p_i=P(X_0=x_i)\), heißt Startverteilung.
Eine \(m\times m\)-Matrix mit Einträgen zwischen 0 und 1, die sich zeilenweise zu 1 addieren, nennt man stochastische Matrix.
Für den Zeilenvektor \(\boldsymbol{p}^{(n)}=(p_1^{(n)},\ldots,p_m^{(n)})\) der Wahrscheinlichkeiten \(p_i^{(n)}=P(X_n=i)\), dass sich das System nach \(n\) Schritten in Zustand \(i\) befindet, gilt: $$\boldsymbol{p}^{(n)}=\boldsymbol{p}_0\boldsymbol{P}^n.$$ \(\boldsymbol{P}^n\) heißt \(n\)-Schritt-Übergangsmatrix.
\(H_i=\min\{j|X_{i+j}\neq X_i\}\) heißt Verweilzeit im \(i\)-ten Zustand. Es gilt \(H_i|H_0\sim\text{Geo}(p_{ii})\).
Chapman-Kolmogorov-Gleichung
Für alle \(x,y\in S\) und \(n,m\in\mathbb{N}\) gilt: $$p^{(m+n)}(x,y)=\sum_{z\in S}\, p^{(m)}(x,z)p^{(n)}(z,y).$$
Stationäre Verteilung
Eine Verteilung \(\pi\) auf \(S\) mit \(\pi=\lim_{n\rightarrow\infty}\boldsymbol{p}^{(n)}\) und \(\pi=\pi\boldsymbol{P}\) heißt stationäre Verteilung.
Ist \(\pi\) stationäre Verteilung, dann ist \(\pi'\) normierter Eigenvektor zum Eigenwert 1 von \(\boldsymbol{P}'\).
Irreduzibilität
Eine stochastische Matrix \(\boldsymbol{P}\) heißt irreduzibel, wenn es für beliebige Zustände \(x,y\in S\) ein \(n\in\mathbb{N}_0\) gibt, sodass man ausgehend vom Zustand \(x\) den Zustand \(y\) nach \(n\) Schritten erreichen kann, d.h. \(p^{(n)}(x,y)>0\).
Periodizität
Eine stochastische Matrix \(\boldsymbol{P}\) heißt periodisch, wenn das System alle \(k\geq2\) Zustände wieder in einen Zustand \(x\) zurückkehren kann, d.h. wenn \(p^{(n)}(x,x)>0\) für \(n=kr\) mit \(r\in\mathbb{N}\) gilt. Dann ist der ggT der Menge $$\mathcal{N}(x)=\{n\in\mathbb{N}:p^{(n)}(x,x)>0\}$$
größer als 1.
\(\boldsymbol{P}\) heißt aperiodisch, wenn für jeden Zustand \(x\in S\) der ggT der Menge \(\mathcal{N}(x)\) genau 1 ist.
\(\boldsymbol{P}\) heißt ergodisch, wenn es ein \(k\in\mathbb{N}\) gibt, sodass alle Einträge \(\boldsymbol{P}^k\) positiv sind.
Eine stochastische Matrix \(\boldsymbol{P}\) ist genau dann ergodisch, wenn sie irreduzibel und aperiodisch ist.
Ergodensatz
Eine ergodische stochastische Matrix \(\boldsymbol{P}\) besitzt genau eine stationäre Verteilung \(\pi=(\pi_1,\ldots,\pi_m)\). Alle \(\pi_j\) sind positiv und die \(n\)-Schritt-Übergangswahrscheinlichkeiten konvergieren unabhängig vom Startzustand gegen die stationäre Verteilung, d.h. für alle \(j=1,\ldots,m\) gilt: $$\lim_{n\rightarrow\infty}p_{ij}^{(n)}=\pi_j, \qquad \text{für ale }i=1,\ldots,n.$$