32 - Erzeugende Funktionen
Erzeugende Funktion
Sei \(X\) eine Zufallsvariable mit diskreter Wahrscheinlichkeitsfunktion \(p(k)=P(X=k)\), \(k\in\mathbb{N}_0\). Dann heißt $$g_X(t)=Et^X=\sum_{k=0}^{\infty}\, p_X(k)t^k$$ erzeugende Funktion von \(X\). Für \(|t|\leq1\) konvergiert \(g_X(t)\) sicher.
Eigenschaften
- Die Verteilung einer Zufallsvariablen wird durch die erzeugende Funktion eindeutig charakterisiert.
- Es gilt \(g_X(0)=P(X=0)\) und \(g_X(1)=1\).
- Es gilt $$g_X^{(k)}(0)=k!p_X(k) \quad \text{ und somit } \quad p_X(k)=\frac{g_X^{(k)}}{k!}.$$
- Es gilt \(g_X^{(k)}(1)=E(X(X-1)\cdot\ldots\cdot(X-k+1))\).
Sind \(X_1,X_2,\ldots\) unabhängig und identisch verteilte Zufallsvariablen mit erzeugender Funktion \(g_X(t)\) und \(N\) eine von \(X_1,X_2,\ldots\) unabhängige Zufallsvariable mit erzeugender Funktion \(g_N(t)\), dann hat \(S_N=X_1+\ldots+X_N\) die erzeugende Funktion \(g_{S_N}(t)=g_N(g_X(t))\).
Faltungseigenschaft
Seien \(X\) und \(Y\) zwei unabhängige Zufallsvariablen mit erzeugenden Funktionen \(g_X(t)\) und \(g_Y(t)\), dann ist die erzeugende Funktion von \(X+Y\) gegeben durch \(g_{X+Y}(t)=g_X(t)g_Y(t)\).
Momenterzeugende Funktion
Sei \(X\) eine Zufallsvariable, dann heißt $$m_X(t)=E(e^{tX})$$ für alle \(t\geq0\), für die der Ausdurck (in \(\mathbb{R}\)) existiert, momenterzeugende Funktion. Wenn \(X\) stetig verteilt mit Dichte \(f(x)\) ist, dann heißt $$L_f(t)=\int_{-\infty}^{\infty}e^{tx}f(x)dx$$ Laplace-Transformierte.
\(L_f\) ist in dieser Form nicht nur für Dichtefunktionen definiert.
\(m_X(t)\) ist stets für \(t=0\) definiert. Wenn \(m_X(t)\) für ein \(t>0\) existiert, dann auch für alle Werte im Intervall \((-t,t)\).